Dany le Rouge 1972 in Frankfurt am Main

Du wachst schweißgebadet auf,

fast in der Mitte der Nacht,

schlaftrunken,

und du denkst spontan zurück

an den Anfang der Siebziger,

so mitten in Frankfurt,

an die Ecke Jordanstraße,

da ist ein verfallendes Haus,

wohl dreistöckig,

die Fenster  duftsteinzugemauert,

Bodenverknappungsspekulationsobjekt,

von Studenten besetzt,

bezahlbaren Wohnraum fordernd,

und nebenan,

zwei Schaufensterscheiben entfernt

mit einem kleinem Holztüreneingang,

knarrend mit Bimmeleffekt,

eine  Buchhandlung, nach Karl Marx benannt.

Und du benötigst paar Bücher für das Fetscher-Seminar,

während du suchend, durchstöbernd, gar anfingernd

die hölzernen Büchertischpaletten staunend durchforstest

flitzt ein kleinerer, schon beleibter Mann rothaarigen Hauptes

und mit einem Gesicht, vielfach sommersprossendurchtränkt, vorbei,

dich nebenbei fragend, welche Wünsche man denn habe.

War das der Sommer `68, der Sommer von Paris, Frankreich vor dem Chaos, der Untergang der Republik?

The short summer of revolution?

Das Referendum de Gaulles alsbald folgend:

Ich oder das Chaos, ich und die Republik!

Und jetzt:

Lass` es gut sein, das mit dem schlafunterbrochenen Grübeln!

Lass` es gut sein, das mit dem Weltverbessern!

Jetzt liest du Büchner, der`s  auch versucht hat.

Hat es gewirkt?

Reinhold Nisch

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